Peter Mierau
Nationalsozialistische Expeditionspolitik
Deutsche Asien-Expeditionen 1933–1945
In diesem Buch werden zwei Formen deutschen Expeditionswesens der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts erstmals wissenschaftlich bearbeitet: die deutschen bergsteigerischen Ambitionen im Himalaja, insbesondere am Nanga Parbat, und die wissenschaftlichen Erkundungen in Tibet unter der Protektion der SS-Führung.
Dabei geht es neben der chronologischen Darstellung vor allem um die Einbettung in die Geschichte der ausgehenden Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Das Spannungsfeld von opportunistischer Anbiederung seitens der Expeditionäre gegenüber den braunen Machthabern, die den Propagandawert der Fahrten rasch erkannten, und der Verfolgung eigener Ziele unter den Bedingungen der Diktatur bis hin zum bewußten Engagement im NS-System wird untersucht. Die Bergsteiger und Tibet-Forscher waren auf Institutionen wie das Auswärtige Amt, die Reichssportführung und die SS angewiesen. Ihr elitäres Selbstverständnis war aber ohnehin für die nationalsozialistische Ideologie hochgradig anfällig.
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broschiert: 556 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0409-8 Erschienen: 15.11.2005 49,00 € (Preisbindung aufgehoben)
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E-Book: 556 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0409-8 Erschienen: 15.11.2005 42,99 € (Preisbindung aufgehoben)
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Auszüge aus Rezensionen
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Positiv hervorzuheben ist, daß Mierau nicht den Fehler gemacht hat, in eine ausführliche, aber letzlich wenig ergiebige Schilderung des Verlaufes der jeweiligen Expeditionen abzugleiten, stattdessen konzentriert er sich wirklich auf die Bedingungen, unter denen die Asienfahrten geplant und durchgeführt worden sind. Dem schließen sich dann Ausführungen an, welche politischen, propagandistischen sowie wissenschaftlichen Folgen die unterschiedlichen Unternehmen hatten.
Das Historisch-Politsche Buch (54. Jahrgang 2006, H)
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Akribisch belegt, verfolgt er fern opportunistischer Vorurteile die Wechselbeziehungen des deutschen Himalaya-Bergsteigens 1929-1939 zur Reichspolitik.[…] Mierau zeigt, wie listenreich der frühere Himalaya-Expeditionär Paul Bauer seine Machtposition ausbaute. Die Fachwelt hatte diese Vorgänge im deutschen Himalaya-Bergsteigen geahnt, die Kenner aber schwiegen. Bei aller Wissenschaftlichkeit liest sich Mieraus Wälzer streckenweise wie ein Krimi.[…] Die »Münchner Beiträge zur Geschichtswissenschaft« starten mit einer alpinen Überraschung.
DAV Panorama (2/2006)
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Mit der Dissertation des Würzburgers Peter Mierau finden alle, die sich für dieses Thema interessieren, nun eine seriöse Grundlage. Akribisch hat der Autor das verfügbare Quellenmaterial gesichtet und eine ebenso detaillierte wie tiefgründige Arbeit über Asien-Expeditionen in der NS-Zeit vorgelegt. Sowohl die alpinistischen als auch die wissenschaftlichen Expeditionen werden behandelt; beides ordnet der Autor in den jeweiligen politisch-historischen Kontext ein.
Nation & Europa (10/2006)
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Mieraus Arbeit vermittelt wichtge Detailkenntnisse; sie bietet Einblicke in Entscheidungsprozesse auf bislang wenig beachteten Feldern und neue Beispiele für das Verhalten bestimmter Spezialistengruppen unter den Bedingungen des NS-Regimes.
Neue Politische Literatur (Jg. 51 (2006))
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Wer sich zukünftig mit dem Bergsteigen im Dritten Reich oder dem nationalsozialistischen Expeditionswesen beschäftigen will, findet in Mieraus Arbeit eine Fülle an Informationen und Details, die zu weiteren Forschungen anregen.
http.//hsozukult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-4-200 (14.12.2006)
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Mieraus Dissertation liefert wertvolles, umfangreiches Material über die deutschen Vorstöße in den Himalaya und nach Tibet während der 1920er und 1930er Jahre, deren Spuren man noch in der heutigen Berliner Außenpolitik vorfinden kann.
German-Foreign-Policy.com (02.10.2007)