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Stefanie Harrecker: Degradierte Doktoren

Stefanie Harrecker

Degradierte Doktoren

Die Aberkennung der Doktorwürde an der Ludwig-Maximilians-Universität München während der Zeit des Nationalsozialismus

Insgesamt 183 Doktoren der Ludwig-Maximilians-Universität wurde in der Zeit des Nationalsozialismus der akademische Grad entzogen, weil sie unter dem Blickwinkel des Regimes eines »deutschen akademischen Titels nicht würdig« waren. Hochrangige Wissenschaftler, wie der Politologe Karl Löwenstein oder der Widerstandskämpfer Kurt Huber, zählten zu den Betroffenen, welchen ein Ausschuss aus Rektor und Dekanen das Recht einer Doktorwürde nachträglich aberkannte. Der Impuls hierzu stammte ebenfalls aus München: Schon 1933 regte der bayerische Studentenschaftsführer Karl Gengenbach bei den staatlichen Behörden an, den Doktorentzug als politisches Repressionsmittel zu nutzen.
War der Universität vor 1945 aufgrund der gesetzlichen Vorschriften nur ein geringer Entscheidungsspielraum zugemessen, so tat sie sich auch lange Zeit nach Kriegsende schwer im Umgang mit dem Unrecht der nationalsozialistischen Degradierungen.
Ein ausführlicher Dokumentationsteil, der die Erforschung des Doktorentzugs in München ergänzt, stellt erstmals jeden einzelnen Titelentzug zwischen 1933 und 1945 dar und gibt den betroffenen Akademikern ein Gesicht.

  • Hardcover: 410 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-0691-7
    Erschienen: 25.09.2007

    59,00 € (Preisbindung aufgehoben)

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Über die Autorin

Stefanie Harrecker war nach ihrem Studium der Geschichte und Germanistik von 1999 bis 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Archiv der Ludwig-Maximilians-Universität n München. 2003 wurde sie mit der Arbeit »Der Landwirtschaftliche Verein in Bayern 1810–1870/71« zum Dr. phil. promoviert. Seit 2005 ist sie im gymnasialen Schuldienst tätig.

Auszüge aus Rezensionen

  • Stefanie Harrecker ist die bislang ausführlichste und detaillierteste Darstellung zum Thema der Doktorentzüge an einer deutschen Universität gelungen.

    H-Soz-u-Kult, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-4-180

  • Stefanie Harrecker, ehemalige Mitarbeiterin des Münchner Universitätsarchivs, hat die Depromotionspraxis an der LMU in der NS-Zeit gründlich und einfühlsam untersucht und insgesamt 183 Verfahren dokumentiert.

    Süddeutsche Zeitung (14.11.2008)

  • Die Entscheidung Harreckers, vor der Darstellung der "Praxis" in einem gesonderten Abschnitt die Genese der entsprechenden Verordnungen sowie zudem die wesentlichen Akteure zu beschreiben, erweist sich als ausgesprochen sinnvoll. Ihr gelingt es sehr überzeugend, die Aberkennung der Doktorwürde in den größeren Rahmen nationalsozialistischer Wissenschafts- und Universitäts-, aber auch Verfolgungspolitik einzuordnen.

    sehepunkte 10 (2010), Nr. 9 (15.9.2010)

  • So wird der betroffenen Menschen in würdevoller und einfühlsamer Weise gedacht. Der Autorin ist für eine akribisch gearbeitete und gut geschriebene Untersuchung zu danken.

    Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, 128/2011 (15.9.2011)

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