Ulla-Britta Vollhardt
Staatliche Heimatpolitik und Heimatdiskurse in Bayern 1945–1970
Identitätsstiftung zwischen Tradition und Modernisierung
Bayerns »Take off« in die Moderne war von tiefgreifenden Wandlungsprozessen geprägt, die auch das bayerische Selbstverständnis nicht unberührt ließen. Identitätsstiftung und -pflege mittels Heimatpolitik zu betreiben galt als gangbarer Weg, diese Umbrüche zu kompensieren.
Die Studie untersucht am Beispiel des Freistaats, welch zentrale Bedeutung dem Begriff der Heimat nach 1945 bei der Neuformierung von Staat und Gesellschaft zukam. Sie zeigt, wie der Staat durch seine heimatpolitischen Maßnahmen auf gesellschaftliche Entwicklungen Einfluß nahm und inwieweit diese dazu geeignet waren, die Vertriebenen zu integrieren, disparate Regionalismen zu kanalisieren und zugleich den eigenstaatlichen Anspruch des Landes zu stärken. Inwiefern umgekehrt die Interessenvertreter der bayerischen Traditionslandschaften wie auch der Vertriebenen auf die politischen Strategien der jeweiligen bayerischen Regierungen und das Verwaltungshandeln des Staats zurückwirkten, wird ebenso beleuchtet wie der allmähliche Wandel, dem der Heimatbegriff und mit ihm die Inhalte bayerischer Heimatpolitik im Prozeß der Modernisierung unterlagen.
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broschiert: 550 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0815-7 Erschienen: 16.12.2008 49,00 € (Preisbindung aufgehoben)
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E-Book: 550 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0815-7 Erschienen: 16.12.2008
Auszüge aus Rezensionen
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Ulla-Britta Vollhardt zeigt auf, wie staatspolitische Interessen im Vordergrund des Bemühens um Geschichte und Heimat standen und staatliche Bemühungen um Identitätsstiftung und -pflege die Modernisierung begleiteten.
Stefan Maier in »Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde« 2010 (3.9.2010)
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Dass – um es auf den Punkt zu bringen – Bayern trotz aller Unkenrufe immer noch ein Kulturstaat ist, in dem heimat- und Geschichtspflege auf beispielhaft hohem Niveau betrieben werden, wird in aller Regel ganz selbstverständlich hingenommen. Dass dies nicht vom Himmel gefallen ist, sondern sehr wohl seine Ursachen hat und auch das Ergebnis ganz gezielter staatlicher Planungen und politischer Entscheidungen ist, hat Ulla-Britta Vollhardt in ihrer gründlich recherchierten, sachgerecht analysierenden, übersichtlich gegliederten und mit dem nötigen wissenschaftlichen Apparat versehenen Studie eindrucksvoll gezeigt. Damit dies auch weiterhin so bleibt, sollten freilich nicht nur die »betroffenen« Haimat- und Denkmalpfleger, Landeshistoriker und Volkskundler diesen Band in die Hand nehmen, um daraus etwas über die eigene Zukunft zu erfahren, sondern auch all jene, die heute die entsprechenden Weichen in Politik und Gesellschaft stellen.
Wolfgang Pledl in »Schönere Heimat. Erbe und Auftrag« 2010/3 (5.10.2010)