utzverlag

Marcia Rebay: „Klar sind wir anders, aber was macht das schon für einen Unterschied!?“

Marcia Rebay

„Klar sind wir anders, aber was macht das schon für einen Unterschied!?“

Lesbische Identitätsaushandlungen im Kontext sich wandelnder Norm- und Differenzvorstellungen

Heutzutage gilt München als eine der „Regenbogenhauptstädte“ Deutschlands. Vielfalt und Offenheit werden von der Stadt selbst sowie von der Mehrheit ihrer Bewohner*innen großgeschrieben. Wie aber wurde und wird dieses Stadtimage von jenen wahrgenommen, die ihre sexuellen Identitäten und Selbstbilder jenseits heteronormativer Lebensentwürfe herausbilde(t)en? Vor dem Hintergrund dieser Frage untersucht Marcia Rebay in ihrer qualitativen Studie die Lebens- und Erfahrungswelten von sechs in München lebenden lesbischen Frauen zweier Generationen. Anhand der unterschiedlichen Biographien ihrer Gesprächspartnerinnen rekonstruiert sie dabei den Wandel gesellschaftlicher Normen und Fremdbilder bezüglich lesbischer Lebensweisen innerhalb der Münchner Mehrheitsgesellschaft. Hierzu wird allerdings nicht diese selbst einer Studie unterzogen, sondern es werden drei ältere und drei jüngere lesbische Frauen befragt, wie sie diesen Wandel als Zeitzeuginnen erlebt haben und wie sie ihr gegenwärtiges soziales Umfeld inzwischen wahrnehmen. Es geht also darum, wie sich die entsprechenden Fremdbilder auf die individuellen Identitäts(re-)konstruktionen sowie alltäglichen Denk-, Sprech- und Handlungsweisen der Frauen auswirken. Differenzvorstellungen spielen jedoch nicht nur im Mit- oder Gegeneinander von Mehrheitsgesellschaft und lesbischem Milieu, sondern auch innerhalb der lesbischen beziehungsweise queeren Szene(n) eine Rolle. Es wird demzufolge auch untersucht, inwieweit sich hier Binnendifferenzierungen im inzwischen weit gesteckten und heterogenen Milieu der Lesben beziehungsweise Queers auch in den Selbstverortungen der einzelnen Befragten niederschlagen. Diese Studie leuchtet somit in ein Desiderat der Münchner Stadtgeschichte sowie die lesbische beziehungsweise queere Szene Münchens hinein und gibt Einblick in die vielschichtigen und generational unterschiedlichen Identitätsentwürfe und -kämpfe sechs lesbischer Frauen.

  • broschiert: 86 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-4851-1
    Erschienen: 19.05.2020

    29,00 €

    In den Warenkorb
  • Ebook (PDF): 90 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-7602-6
    Erschienen: 02.07.2020

    19,99 €

    Bei Ciando kaufen

Auszüge aus Rezensionen

  • Über den Gegenstand lesbischer Identitätsaushandlungen hinaus
    ist die Arbeit empfehlenswert als Erfahrungsbericht darüber, wie Solidarisierung mit marginalisierten Gruppen auf wissenschaftlicher Ebene funktionieren kann.

    Bayerische Jahrbuch für Volkskunde (2021)

Ähnliche Bücher

  • Elena Zendler: Vergessen und wiederentdeckt?

    Elena Zendler

    Vergessen und wiederentdeckt?

    Während zahlreiche männliche Künstler des frühen 20. Jahrhunderts noch heute als prägend für die Kunststadt München angesehen werden, sind die allermeisten Künstlerinnen der Schwabinger Bohème fast vollkommen in Vergessenheit geraten. In diesem Buch leistet Elena Zendler im Sinne einer engagierten Forschung einen Beitrag gegen dieses...

  • Tabea Stirenberg: Scham, Schmerz, Hysterisierung

    Tabea Stirenberg

    Scham, Schmerz, Hysterisierung

    „Das ist halt da. Das gehört dazu, das gehört zu mir, das gehört in dem Moment zum Tagesablauf“ (Zoe: 119). Menstruieren ist Alltagspraxis und wird zugleich oft unsichtbar gemacht. Auch kultur- und sozialwissenschaftliche Auseinandersetzungen zum Thema fehlen weitgehend.

  • Felix Gaillinger: Um den Unterhalt kämpfen!

    Felix Gaillinger

    Um den Unterhalt kämpfen!

    „Für mich ist das heute noch eine Geschäftsbeziehung mit gewissen Vorzügen“ (Dorian), „Eigentlich habe ich mich mit ihm immer ganz gut verstanden. Aber bei solchen Belangen kannst du es vergessen“ (Chiara).

  • Leonie Meltzer: „Wir wollten den Wahnsinn ausstellen!“

    Leonie Meltzer

    „Wir wollten den Wahnsinn ausstellen!“

    Was soll das denn? Eine Uhr, die rückwärts läuft, „ein Qu adratmeter Freistaat Bayern“ als Handtuch, eine bayerische Ehrenweißwurst als Auszeichnung, T-Shirts mit Bekenntnissen, wie „Ich bin gegen alles“ oder „Ich ertrage nur das Glück“ oder ein Globus, der allein Bayern zeigt.