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Menschen auf dem Meer

Eine Reise mit der »Seefuchs«

Auch wenn die mediale Präsenz um das Thema Flüchtlinge etwas nachgelassen hat, müssen wir uns doch vor Augen halten, dass aktuell immer noch zahlreiche Menschen auf der Flucht sind. Wie groß muss die Verzweiflung der Menschen sein, dass sie eine Flucht über die See wagen? Der Weg über das Mittelmeer ist eine besonders gefährliche Route und fordert jedes Jahr Hunderte von Toten.

»Wo ist unsere Menschlichkeit geblieben?« Diese Frage stellte sich Judith Barth im Mai 2018, während sie auf die dunkle, raue See blickte. Sie ist eine der wenigen, die sich dazu entschlossen haben, Geflüchteten zu helfen. Zusammen mit ihren Crewmitgliedern begab sich die Rettungssanitäterin für zwei Wochen auf die »Seefuchs«, ein Schiff der privaten Seenotrettungsorganisation »Sea-Eye«, um in Seenot geratene Menschen vor dem Ertrinken zu retten.

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In ihrem kürzlich erschienen Werk »Die Menschen auf dem Meer. Meine Reise mit der ›Seefuchs‹« berichtet die Autorin nun in eindrücklicher Weise von ihren Erlebnissen während der Seenotrettungsmission vor der libyschen Küste. Der Tagebuchstil ermöglicht dem Leser in einzigartiger Weise, den Erlebnissen hautnah zu folgen. Besonders eine spektakuläre Rettungsaktion sticht heraus: Zusammen mit einer Crew der Organisation »Sea-Watch« gelang es, mehr als 150 Menschen vor dem Ertrinken und der nahenden libyschen Küstenwache zu retten.

Laut eigenen Angaben hat »Sea-Eye« bereits 14.459 Menschen das Leben gerettet. Trotz harscher Kritik, die privaten Seenotrettungsorganisationen würden illegalen Schleppern in die Hände spielen, entschied sich Judith Barth, an einer Mission der NGO teilzunehmen. »Für mich war es keine Option, die Geflüchteten anderenfalls ertrinken zu lassen.«

 

(Julia Ziegler)