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Wir verabschieden Tycho Q. Mrsich

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Tycho Mrsich, Akademischer Direktor an der Universität München im Ruhestand und Spezialist für das Recht des Alten Ägypten, verstarb am 22. August 2022 im Alter von 96 Jahren.

Tycho Quirinus Mrsich studierte Rechtswissenschaften, Ägyptologie und Semitistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1966 im Fach Ägyptologie mit einer rechtsgeschichtlichen Arbeit. Publiziert wurde sie 1968 unter dem Titel „Untersuchungen zur Hausurkunde des Alten Reiches: ein Beitrag zum altägyptischen Stiftungsrecht“. Sein universitärer Lebensweg führte ihn vom wissenschaftlichen Assistenten über den Akademischen Rat zum Akademischen Direktor. Auch als er 1990 in den Ruhestand eintrat, schränkte er seine Lehr- und Forschungstätigkeiten nicht ein.

Bis zuletzt arbeitete Mrsich an Publikationen. 2005 erschien im utzverlag das Buch „Fragen zum altägyptischen Recht der ‚Isolationsperiode‘ vor dem Neuen Reich“. Der erste Band einer groß angelegten Darstellung zum altägyptischen Recht „Zum rechtssystematischen Anfang in Ägypten“ erschien 2018. Es folgte 2020 die lang erwartete Fortsetzung „Rechtsgeschichtliches Denken in der Frühkultur Ägyptens“.

Seine umfangreichen Arbeiten fußen auf der grundsätzlichen Überlegung, dass altägyptische Rechtsgeschichte nicht mit den Begriffen und Analyseinstrumenten untersucht werden kann und darf, wie sie bei der Erforschung modernen oder römischen und griechischen Rechts Verwendung finden. Man habe von einer Gesellschaft von Ungleichen auszugehen, der Titulaturengesellschaft, und nicht von Gleichen. Daraus ergeben sich zentrale Betrachtungs- und Interpretationsprobleme der überlieferten Zeugnisse.

Der dritte und abschließende Band befindet sich beim utzverlag in guten Händen und wird derzeit noch überarbeitet. Wir rechnen mit einer Veröffentlichung im Frühjahr 2023.

Wir gedenken des Historikers und Autors Tycho Mrsich.

 

Mein sind die Jahre nicht
die mir die Zeit genommen

Mein sind die Jahre nicht
die etwa möchten kommen

Der Augenblick ist mein
und nehm’ ich den in acht

So ist der mein
der Jahr und Ewigkeit gemacht.
(Andreas Gryphius)