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517 Tage Indonesien

Ein wenig mehr als 17 Monate lang hatte Bacharuddin Jusuf Habibie als Präsident von Indonesien die Möglichkeit, dem autoritär geführten Staat zu Demokratie und Pressefreiheit zu verhelfen. Indonesien, das bevölkerungsreichste islamische Land der Erde, stand vor dem wirtschaftlichen Absturz und am Rande eines Bürgerkriegs in Osttimor, als Habibie am 21. Mai 1998 dem zurückgetretenen Präsidenten Suharto ins Amt folgte.

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Botschafter a.D. Dr. Heinrich Seemann, Verleger Herbert Utz, Präsident a.D. B.J. Habibie, Institutsleiter Christian Hegemer (v.l.n.r., © Bonifatius Ametsbichler)

news047 4Umfassende und tief greifende Reformen musste Habibie einleiten, denn die Straßen von Jakarta waren bevölkert von Demonstranten, die ihre Unzufriedenheit mit dem bisherigen System lautstark und eindringlich äußerten. Wie es ihm in 517 Tagen gelang, Indonesien zur weltweit drittgrößten Demokratie umzuformen, hat Habibie in dem nun auch in deutscher Sprache publizierten Band »517 Tage Indonesien: Geburt einer Demokratie« ausführlich und aus seiner persönlichen Perspektive geschildert.

200 geladenen Gästen wurde der Band am 20. August 2009 im Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung vorgestellt. Neben weiteren Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien und dem Diplomatischen Corps, waren Staatsminister Jörg Schönbohm, die indonesischen Botschafter von Deutschland S.E. Eddy Pratomo, des Vereinigten Königreichs S.E. Yuri Octavian Thamrin und der Niederlande S.E. Junus Effendi Habibie, Bernard Meyer (Meyer-Werft) sowie Helmut Schlesinger (Bundesbankpräsident a.D.) anwesend.

news047 5Christian Hegemer, der Leiter des Instituts für internationale Begegnung und Zusammenarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung begrüßte die Zuhörer und betonte die langjährigen Verbindungen zwischen dem Habibie-Center und der Hanns-Seidel-Stiftung, aus denen in zahlreichen Fällen enge Freundschaften gewachsen sind. In seinem Grußwort stellte Verleger Herbert Utz Präsident Habibie als idealen Staatsmann nach Platon dar. Man müsse, zitierte Utz Platon, die Philosophen zum höchsten Staatsamt zwingen. Nachdem Habibie in den 1960er und 1970er Jahren als Ingenieur in Führungspositionen der deutschen Luftfahrtindustrie im Ausland Erfahrung gesammelt hatte, wurde er ins Kabinett Suharto berufen, bis er schließlich über Nacht zum Präsidenten ernannt wurde.

Eine kurze Filmpräsentation fasste die Ereignisse im Frühsommer 1998 zusammen, bevor der deutsche Botschafter a.D., Dr. Heinrich Seemann, in einem spannenden Zeitzeugenbericht seine Erlebnisse schilderte. Ganz besonders unterstrich Seemann, dass Habibie die militärische Führung, die unter Suharto über sehr viel Macht verfügte, an der Lösung der Probleme nicht beteiligte. Nur so war es möglich, einen friedlichen und transparenten Systemwechsel zu vollziehen.

Bei indonesischen Köstlichkeiten ergab sich anschließend die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch. Bis spät in die Nacht signierte Präsident a.D. Habibie Exemplare seines Buches mit persönlichen Widmungen und gab den Gästen die Gelegenheit zum Kennenlernen.

»517 Tage Indonesien: Geburt einer Demokratie«