Maß und Mitte bewahren – Reden von Hans-Jochen Vogel
Zum 50. Jubiläum des Amtsantritts des Alt-Oberbürgermeisters gibt das Stadtarchiv München im Herbert Utz Verlag einen Band mit 47 Reden des beliebten Politikers heraus – von der Rede zu den Schwabinger Krawallen (1962) über die Bewerbungsrede um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1972 (1966) bis hin zur Eröffnung der Fußgängerzone (1972): »Maß und Mitte bewahren. Reden des Münchner Oberbürgermeisters 1960–1972«
Neben einem anschaulichen Kaleidoskop von »Münchner Geschichten« finden sich interessante und aufschlussreiche Prognosen über die Zukunft der Stadt – aus einer Perspektive von vor 50 Jahren. Die Themen von damals erscheinen heute erstaunlich aktuell: Olympia-Bewerbung, Ausbau des U- und S-Bahn-Netzes, Eröffnung des Stachus-Bauwerks etc. Die Ära Vogel hat bis heute Spuren hinterlassen und in einer schwierigen Zeit die Weichen für das München von heute gestellt. So schreibt Dr. Andreas Heusler in seiner Einleitung: »Das München dieser Zeit war eine Stadt im Zwischenzustand, strukturell durch die dramatischen Kriegszerstörungen immer noch zurückgeworfen und dennoch gezwungen, sich mit den Phänomenen einer diffusen, gleichwohl unausweichlichen Moderne konstruktiv zu befassen.«
Besonders bemerkenswert macht die Sammlung, dass es für Hans-Jochen Vogel stets eine Selbstverständlichkeit war, seine Reden selbst zu schreiben: »Meine Reden waren auf diese Weise immer meine Reden, nicht abgelesene Referentenarbeiten, die der Redner selbst erst wenige Minuten vorher zum ersten Mal überflogen hat. Das Publikum hat für diesen Unterschied ein zuverlässiges Gespür.«