„Tiny House Movement“ – Leben in Klein(st)räumen als Zukunftsmodell?
Der Begriff „Tiny House“ stammt aus dem angloamerikanischen Sprachraum und kann mit Mini Haus oder auch Mikro Haus übersetzt werden. Der Trend hin zum „Tiny House“ wird vor allem als alternative, kostengünstige und nachhaltige Wohnform deklariert. Die neue minimalistische und alternative Art zu wohnen wird so vor allem mit der Vision in Verbindung gebracht, bezahlbaren Wohnraum vornehmlich im dicht besiedelten, urbanen Raum zu schaffen.
Lisa Maile, die sich nach dem Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule München dem Studium der Empirischen Kulturwissenschaft und Europäischen Ethnologie an der LMU München widmete und dieses 2019 als M.A. abgeschlossen hat, zielt in ihrer Studie vor allem darauf ab, das soziale Phänomen des „Tiny House Movement“ als alternative Wohnform und Ausdruck eines minimalistischen Lebensstiles hinsichtlich der individuellen Motive einzelner AkteurInnen innerhalb der Bewegung herauszuarbeiten.
Dabei sollen die bereits in anderen wissenschaftlichen Untersuchungen analysierten Beweggründe gemäß einer ideologischen Motivation als vermeintlicher Gegenentwurf einer Anti-Konsumkultur und als vermeintliche Antwort auf die Problematik der Wohnungsnot in deutschen Großstädten hin verdichtet und indessen weitere denkbare Motive dieser Bewegung in die empirische Forschung miteinbezogen werden. Somit wird die Frage aufgeworfen, inwiefern das Engagement und der Trend hin zu alternativen Wohnformen wie den „Tiny Houses“ und die Zuwendung zu einem vermeintlich minimalistischen Lebensstil Ausdruck der Kritik am politischen System und der damit einhergehenden Konsum- und Wachstumsgesellschaft ist und dementsprechend den Versuch anstrebt, durch eine nachhaltige, minimalistische Lebensweise und die Reduzierung auf einen kleinen Wohnraum im Sinne einer Postwachstumsstrategie eine systemkritische Gegenantwort darauf zu formulieren.