Mit der Aufnahme einer »Open Source-Klausel« in den Text des gerade aktualisierten Urhebervertragsrechts ging der deutsche Gesetzgeber einen Schritt, der sich in der Softwarepraxis längst abgezeichnet hatte. Die Freie Software spielt nicht mehr die Nebenrolle auf einem proprietären Markt, sondern stellt eine ernstzunehmende Alternative zu den etablierten kommerziellen Systemen dar. Mit dem stetig wachsenden Marktanteil der Open Source Software – die Vorreiterrolle übernimmt dabei das Betriebssystem Linux – ist nicht nur ein weltweiter Umbruch in den Möglichkeiten des Software-Vertriebs, sondern auch im Verständnis des »law of intellectual property« eingeläutet worden. War es bislang eines der Hauptziele, durch immer differenzierteren Schutz des geistigen Eigentums dem Urheber die Möglichkeit einer effizienten Verwertung seines Schaffens an die Hand zu geben, geht die Open Source-Verbreitung einen entgegengesetzten Weg. Hier wird nicht nur die nahezu völlig freie Weiterverbreitung der Programme gestattet, sondern auch deren Änderung, Bearbeitung und Weiterentwicklung. Grundlegende Idee dabei ist es, das veränderbare Quellformat eines Programms, das üblicherweise von den Herstellern streng verschlossen gehalten wird, erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Andererseits stehen die auf der Open Source-Idee gebildetetn Lizenzverträge einer völlig freien Nutzung dergestalt entgegen, dass der Verwender nur innerhalb deren Vorgaben über die Programme verfügen darf; insbesondere die entgeltliche Weitergabe ist danach ausgeschlossen. Gerade durch diese Beschränkungen ergeben sich viele Fragen in urheber- und vertragsrechtlicher Sicht. Der vorliegende Band beschäftigt sich ausführlich mit den geschichtlichen und rechtlichen Hintergründen der Freien Software und ordnet diese in das deutsche Rechtssystem ein. Dem Leser wird so die Möglichkeit gegeben, sich aus einer Hand umfassend zum aktuellen Forschungsstand zu informieren.