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Eine Reise durch Bayern

„Eine Reise durch Bayern“ beschließt die Folge der „Bavaristischen Ringvorlesung“.


Eine Reise durch Bayern“ so lautet der Titel dieses Bandes und genau dieses bietet er dem Leser auch: nämlich dreiundzwanzig Reisen, Ausflüge an diverse Orte in Bayern, an denen entweder erstaunliche Ereignisse stattfanden oder zukunftsweisende Entwicklungen ihren Anfang nahmen, an denen bedeutende Menschen wirkten oder an denen in besonderer Weise die Erinnerung an einzelne Zeitabschnitte der Geschichte Bayerns, gerade auch an die NS-Zeit, aufrechterhalten wird.

Coverbild Berücksichtigt werden bei diesen Reisen alle Epochen, vom frühen Mittelalter bis in unsere Tage hinein. Und auch thematisch ist das Feld weit gespannt, die Palette reicht von dynastischen über machtpolitische und wirtschaftspolitische Fragestellungen bis hin zu solchen der Konfession, der Architektur und der Kunst.

Wie bei den Vorgängerbänden stand das Bemühen im Vordergrund, einerseits möglichst alle Epochen der Geschichte Bayerns, vom Frühmittelalter bis an die Gegenwart heran, und andererseits alle Regionen des modernen, des sogenannten Neuen Bayern einigermaßen gleichberechtigt zu berücksichtigen. Und so kann nun der Leser dieses Bandes die jeweiligen Autoren zu bekannten und zu weniger bekannten Orten begleiten: nach Scheyern zu den „Anfängen des Hauses Wittelsbach“ (Michael Stephan) wie nach Fürth zur Erkundung eines Vorortes „der bayerischen Industrialisierung im 19. Jahrhundert“ (Werner K. Blessing); nach Berchtesgaden, einem Reiseziel „zwischen Bayern und Salzburg“ (Johannes Lang), wie nach Flossenbürg, dem „europäischen Erinnerungsort“ (Jörg Skriebeleit); nach Dillingen zur „Universität der Jesuiten“ (Rolf Kießling) wie nach Nürnberg, einer Stadt im „Glanz der Dürerzeit“ (Peter Fleischmann); nach Bad Tölz zum „Heimatschutz im ausgehenden 19. Jahrhundert“ (Jörg Zedler) wie zum Obersalzberg und den dort praktizierten Strategien der „Erinnerungspolitik“ (Axel Drecoll).

Nürnberg Dürerzeit
Henkersteg in Nürnberg

 

Fugger Statue
Fugger Statue in Augsburg

Aber auch stärker personenbezogene Reiseziele wurden und werden angesteuert, etwa mit Augsburg und den Fuggern, die das „Bild der Reichsstadt“ (Regina Dauser) nachhaltig prägten, oder mit Bayreuth, der „Residenz der Markgräfin Wilhelmine“ (Johannes Erichsen); gleichermaßen mit Landshut, wenn es um „die Hochzeit von 1475“ (Martin Rüth) geht, mit Neuburg an der Donau, das als „Residenz der Pfälzer Wittelsbacher“ (Reinhold Baumstark) vorgestellt wird, oder mit Würzburg, der „Geburtsstadt des Prinzregenten Luitpold“ (Katharina Weigand).

Landshut
Aussicht auf Landshut
Darüber hinaus wird die religiöse bzw. die religionspolitische Komponente der Geschichte Bayerns gebührend berücksichtigt, wenn wir uns nach Ortenburg aufmachen, dem „protestantischen Vorposten im katholischen Herzogtum“ (Tobias Appl), wenn wir Münnerstadt besuchen angesichts des „Sieges der Gegenreformation unter Fürstbischof Julius Echter“ (Johannes Merz) oder wenn wir nach Oberammergau blicken, auf „das Gelübde und die Passionsspiele“ (Manfred Eder). Doch noch zwei weitere Themenschwerpunkte haben sich bei der „Reise durch Bayern“ auf besondere Weise niedergeschlagen, einerseits der Umbruch vom 18. auf das 19. Jahrhundert und andererseits technische Innovationen in Bayern und die von ihnen ausgelösten Folgen. Besagtem Umbruch begegnet der Leser in seinen diversen Facetten in Irsee („von der Katholischen Aufklärung zur Schwabenakademie im Schwäbischen Bildungszentrum“, Markwart Herzog), in Münsterschwarzach („von Balthasar Neumann“ bis „Albert Boßlet“, Erich Schneider) sowie in Nördlingen („eine Reichsstadt wird bayerisch“, Wilfried Sponsel). Technische Errungenschaften aber werden zum Thema mit Blick auf Bad Reichenhall, genauer auf „Salz und Salzhandel seit dem frühen Mittelalter“ (Hermann Rumschöttel), bei der Reise zum Ludwigskanal und seiner Geschichte „zwischen Fossa Carolina und europäischer Großwasserstraße“ (Hannelore Putz), ebenso wie beim Besuch des Walchensee-Kraftwerks, dessen Auswirkungen vorgestellt werden „zwischen Technikeuphorie und Naturzerstörung“ (Wilhelm Füßl).