In jüngster Zeit ist die Problematik des Schutzes ethnischer und nationaler Minderheiten wieder in besonderem Maße akut geworden. Nicht zuletzt die nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaftssysteme im Zeichen des Nationalstaates erfolgte Neuordnung Ost- und Südosteuropas hat zahlreiche Nationalitätenkonflikte offen zutage treten lassen, zu deren Beilegung die betreffenden Staaten häufig entweder nicht willens oder aber nicht fähig sind. Mit dem neuerlichen Aufkeimen von Nationalitätenkonflikten ist aber auch eine Renaissance des Autonomiegedankens in ganz Europa einhergegangen. Die vorliegende Arbeit setzt sich zunächst mit den theoretischen Grundlagen der Autonomie als Minderheitenstatus auseinander und untersucht im folgenden die Möglichkeiten eines effektiven Minderheitenschutzes durch Personal- bzw. Territorialautonomie. Hierzu erfolgt, aufbauend auf einer detaillierten Bestandsaufnahme, eine eingehende Analyse der europäischen Personal- und Territorialautonomien des 20. Jh. im Wege des Vergleiches. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt in der Herausarbeitung des weitreichenden Konfliktlösungspotentials dieser Institutionen anhand beispielhaft ausgewählter Konfliktsituationen in Staaten Ost- und Südosteuropas.