Gerd Müller
Fahrlässige Tätigkeitsübernahme und personale Zurechnung
Strukturanalyse der Handlung und ihre Auswirkungen auf das Strafrecht, insbesondere die Zurechnung
Die Rechtsfigur der fahrlässigen Tätigkeitsübernahme, auch unter der Bezeichnung Übernahmeverschulden oder Übernahmefahrlässigkeit bekannt, war bisher kaum Gegenstand rechtswissenschaftlicher Untersuchungen. Zu gut schien sie sich in die allgemeine Dogmatik der Fahrlässigkeit einzufügen. Dagegen ist die Vorverlagerung des strafrechtlich relevanten Verhaltens bei der actio libera in causa nach dem herrschenden Tatbestandsmodell, aber auch nach anderen Begründungsansätzen, in die Kritik geraten. Eine im wachsen begriffene Ansicht hält die Rechtsfigur der actio libera in causa mittlerweile gänzlich für unzulässig. Die Arbeit greift diese Kritik auf und untersucht deren Übertragbarkeit auf die fahrlässige Tätigkeitsübernahme. Es zeigt sich, daß das dem Tatbestandsmodell zugrundeliegende Äquivalenzprinzip der Gleichwertigkeit aller Bedingungen eines Erfolgseintritts im Bereich der menschlichen Handlung aufgegeben werden muß zugunsten eines den Besonderheiten menschlichen Verhaltens besser gerecht werdenden personalen Zurechnungsverständnisses.
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: 186 Seiten Format: ISBN 978-3-89481-432-8 25,80 € (Preisbindung aufgehoben)
vergriffen