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Maximilian Schreiber: Walther Wüst

Maximilian Schreiber

Walther Wüst

Dekan und Rektor der Universität München 1935–1945

Die Entwicklung der Ludwig-Maximilians-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus wurde maßgeblich geprägt durch Walther Wüst, der von 1935 bis 1941 der Philosophischen Fakultät als Dekan vorstand und in den folgenden Jahren als Rektor amtierte.
Ausgehend von Wüsts akademischen Ämtern werden die Strukturen der Universität München unter den Voraussetzungen der nationalsozialistischen Diktatur untersucht.
Wichtige Themen sind dabei die Rolle des Dekans und Rektors bei Fragen der Personalpolitik, etwa im Bereich der Berufungsverfahren oder politisch motivierter Entlassungen, der Qualifizierung des akademischen Nachwuchses, der Repräsentation der Universität nach außen und der ideologisch motivierten Beeinflussung des akademischen Betriebs.
Das Handeln Walther Wüsts zeigt dabei exemplarisch das ambivalente Verhalten eines Funktionsträgers im akademischen Bereich, der Elemente der alten Universitätsstrukturen mit den neuen Gegebenheiten der nationalsozialistischen Diktatur in einem ganz persönlichen Führungsstil zu verbinden wusste. Seine weit reichenden parteipolitischen Beziehungen eröffneten ihm dabei einerseits Handlungsspielräume, erzeugten andererseits aber auch Druck seitens mächtiger Nationalsozialisten wie Heinrich Himmler oder Alfred Rosenberg.

Rezension auf sehepunkte.de

  • Hardcover: 400 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-0676-4
    Erschienen: 03.12.2007

    59,00 € (Preisbindung aufgehoben)

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  • E-Book: 400 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-0676-4
    Erschienen: 03.12.2007

Über den Autor

Maximilian Schreiber, geb. 1976 in München, hat Geschichte, Germanistik und Archäologie in München und Pisa studiert. Nach seiner Promotion 2006 war er Postdoc-Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Seit Oktober 2007 ist er Bibliotheksreferendar an der Bayerischen Staatsbibliothek.

Auszüge aus Rezensionen

  • Das Schwergewicht der vorliegenden Darstellung liegt auf Wüsts Tätigkeit als Dekan bzw. Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität, weil es Schreiber vorrangig darum ging, die inneruniversitären Vorgänge in München unter den Bedingungen des Dritten Reiches zu analysieren. Dabei lautet sein durchaus professionell und plausibel präsentierter Befund: Dem Multifunktionär Wüst gelang es unter geschickter Ausnutzung seiner diversen Netzwerke […] traditionelle akademische Strukturelemente zu erhalten und mit den neuen Gegebenheiten zu vereinen, die der Nationalsozialismus mit sich brachte, wobei dies mit der Herausbildung eines auffällig diffenrenzierten, pragmatisch-diplomatischen Führungsstiles einherging.

    Das Historisch-Politische Buch (56. Jhrg. 2008/1)

  • Der Münchner Historiker Schreiber holt Wüst in den universitären Alltag zurück. Er porträtiert in seiner quellengesättigten und mit vielen neuen Deutungen aufwartenden Studie einen janusköpfigen Wissenschaftler des Jahrgangs 1901, der durch sein Engagement für den Nationalsozialismus eine beachtliche Karriere machte. [...]
    Schreibers ausgewogene und kenntnisreiche Darstellung ermöglicht präzise Einblicke in das akademische Leben der Nazizeit sowie in die Struktur der damaligen Wissensverwaltung, auch über München hinaus.

    Frankfurter Allgemeine Zeitung (29.02.2008)

  • Präzise zeichnet Schreiber die Veränderungen in der Philosophischen Fakultät der Münchner Universität nach, an deren Ende Wüst im Herbst 1935 auf den Lehrstuhl für Arische Philologie berufen und zugleich zum Dekan der Philosophischen Fakultät ernannt wurde. Während Letzteres fraglos seinem politischen Engagement geschuldet war, kann Schreiber überzeugend darstellen, dass die Berufung auch wissenschaftlich gerechtfertigt war. Beide Aspekte, wissenschaftliche Befähigung und nationalsozialistische Überzeugung, schlossen sich nicht aus, sondern trugen zum raschen Aufstieg Walter Wüsts im Wissenschaftsbetrieb des NS-Staates bei.

    sehepunkte 10 (2010) Nr. 9 (15.9.2010)

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