Raymond Aron gilt in der westlichen Welt als einer der profiliertesten liberal-konservativen Denker und Kommentatoren der Ära nach 1945. Als er im Herbst 1983 starb, hinterließ er, der streitbare intellektuelle Antipode Jean-Paul Sartres, ein ungewöhnlich umfangreiches, vielschichtiges Oeuvre. Die vorliegende Studie will einen politikwissenschaftlichen Beitrag zu der in Deutschland noch ungenügenden Rezeption des Aronschen Gesamtwerkes leisten. Sie hat es sich zur Aufgabe genommen, die von Aron konstatierten Zusammenhänge und Wechselbeziehungen zwischen Geschichtsphilosophien und politischen Ideologien einerseits und den Intellektuellen andererseits aufzudecken. Damit will die Untersuchung einen repräsentativen Ausschnitt des Aronschen Denkens beleuchten und synchron dazu zeigen, wie und mit welchen Vorstellungen ein liberaler Intellektueller zu den geistigen Herausforderungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Stellung bezogen hat.