
Martin Schäfer
Zwischen Adelsethos und Demokratie
Archäologische Quellen zu den Hippeis im archaischen und klassischen Athen
Die Studie beschäftigt sich mit dem Reiterbild und seinem Stellenwert für die attische Gesellschaft vom 6. bis 4. Jh. v. Chr. Dabei erweist sich, daß seine Bedeutung als Kennzeichen der reichen Oberschicht Athens auf einer langen, bereits in geometrischer Zeit faßbaren Tradition fußt. Neben verschiedenen anderen Aspekten des Reitwesens und »Rittertums« wird erstmalig ausführlich auf die Frage nach der Entstehung von Kavallerie im griechischen Kulturkreis eingegangen und gezeigt, daß diese bereits in archaischer Zeit in mehreren Poleis nachzuweisen ist.
Das Reiterbild in der Archaik wird in seinen verschiedenen Ausprägungen auf Vasen, Stelen und Reliefbasen behandelt. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der zahlreichen Statuen aus dem Votiv- und Sepulkralbereich inklusive deren Basen. Gerade die Basen der Votivstatuen liefern wichtige Informationen zu den Stiftern und der geehrten Gottheit.
Während die Konzentration von Reiterskulpturen in Attika und auf Delos seit langem bekannt ist, belegen verschiedene Funde eine größere Verbreitung dieses Statuentypus im griechischen Kulturkreis als bisher wahrgenommen. Eine Untersuchung der in dieser Epoche auffallend zahlreichen Reiterbilder auf Vasen führt zu dem Ergebnis, daß die Interpretation der attischen Votivplastiken, darunter auch Bronzestatuetten und möglicherweise Tonstatuen, als mythische Figuren an Plausibilität verliert.
Neu vorgestellte Statuenfunde aus dem Kerameikos belegen die besondere Stellung dieser Nekropole für Athen bereits im 6. Jh. v. Chr. In der klassischen Epoche gehört das Reiterbild trotz einiger Veränderungen weiterhin zum festen Repertoire der attischen Kunst.
Neben einer Behandlung der Vasen, der Weihreliefs und von Reflexen von Grabstatuen wird der Deutung von Reitern und Pferdeführern auf Grabreliefs nachgegangen sowie - u.a. anhand von Stiftungen der Kavallerie oder ihrer Offiziere - der Stellung der Reiterei und ihrer Mitglieder in der Gesellschaft.
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: 420 Seiten Format: ISBN 978-3-88073-584-2 56,80 € (Preisbindung aufgehoben)
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