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Michael Gissenwehrer: Chinas Propagandatheater 1942–1989

Michael Gissenwehrer

Chinas Propagandatheater 1942–1989

Diese Studie zeigt, wie das chinesische Theater in der Folge von Mao Zedongs Rede auf dem Yan’an-Forum über Literatur und Kunst, im Mai 1942, zum Propagandainstrument der Machthaber wurde und als solches funktionierte. In den 80er Jahren setzte eine Entwicklung ein, in deren Folge das Theater aufhörte darzustellen, wie die Wirklichkeit im Sinne der Machthaber zu sein hat, und allmählich zu einem Instrument der Reflexion und Kritik der vorgegebenen und der vorgängigen Wirklichkeit gemacht wurde. Die charakteristischen und die umstrittenen Dramen der 50er bis späten 80er Jahre stehen in ihrer Wechselwirkung mit den kulturpolitischen Maßnahmen der kommunistischen Machthaber im Mittelpunkt der Untersuchung. Die größte Gewichtung aber wird der produktionsästhetischen Auseinandersetzung mit Aufführungen zuteil – den theatralen Handlungen von Figuren auf dem Schauplatz Bühne.

  • broschiert: 270 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-0791-4
    Erschienen: 26.05.2008

    44,00 € (Preisbindung aufgehoben)

  • E-Book: 270 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-0791-4
    Erschienen: 26.05.2008

    Demnächst als E-Book erhältlich

Auszüge aus Rezensionen

  • In seiner Vielschichtigkeit ist dieses Buch mehr als nur eine Studie über Chinas Propagandatheater. Der Autor präsentiert vielmehr eine Kulturgeschichte der Menschheit, die sich auf deren Schattenseiten konzentriert und ihren Blick weit über die Nationengrenzen hinweg schweifen läßt. Die vielen Beispiele zeigen zwar, wie dunkel mitunter eine Kulturgeschichte geraten kann. Sie machen aber auch bewußt, daß das Häßliche (Krankheit, Machtgier, Krieg, Zerstörung, Habgier) in all seinen Formen nicht das Wesen des Menschen ausmachen muß. Man könnte auch sagen, und drängt sich im Verlauf der Lektüre dieses Buches auf, daß es sich um ein Lebensthema Michael Gissenwehrers handelt, daß nämlich eine große Zahl seiner Arbeiten diesem Thema gewidmet sind, nicht zuletzt sein frühes Nachdenken über Die Theaterlehre des Birnengartens.
    Ein opus magnum.

    Ulrike Sümegi, in theaterforschung.de (01.09.2009)

  • In Michael Gissenwehrers Habilitationsschrift über Chinas Propagandatheater 1942-1989 bilden die produktionsästhetische Auseinandersetzung mit Theatertexten und deren szenische Umsetzung den Kern der Arbeit; dazu verwendet der Autor umfangreiche chinesische Sekundärliteratur. Darüber hinaus geht es Gissenwehrer aber ebenso um den historischen Kontext: er betrachtet die Inszenierungen nicht isoliert, sondern verknüpft die ästhetische Ebene mit einer politischen, indem er Verbindungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen und kulturpolitischen Maßnahmen der kommunistischen Machthaber herstellt. Auf diese Weise gelingt es ihm, europäischen LeserInnen einen fundierten Überblick über Inhalt, Form und Inszenierungsstil ausgewählter Theaterproduktionen aus 47 Jahren Propagandatheater in China im Wechselspiel mit dem die Kulturlandschaft bestimmenden jeweiligen gesellschafts- und kulturpolitischen Bezugsrahmen zu präsentieren. Letztlich sind es aber vor allem Gissenwehrers eigenhändige Recherchen und Beobachtungen vor Ort in den 1980er Jahren, welche der Arbeit eine sehr persönliche Note verleihen und sie zu einem besonderen und wertvollen Beitrag für ein europäisches Verständis der fast fünfzigjährigen Geschichte des chinesischen Propagandatheaters machen.

    Daniela Pillgrab, in: [rezens.tfm], e-Journal für wissenschaftliche Rezensionen (17.11.2009)

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