Petra Schreiner
Veränderungen des Gedenkens
Die Gedenkfeiern der bayerischen Gewerkschaftsjugend im ehemaligen Konzentrationslager Dachau 1952–2006
Im Jahr 1952 entschieden sich die bayerischen Jugendorganisationen, unter ihnen der Jugendverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes, eine Gedenkveranstaltung zu initiieren und damit öffentlich an die gewaltsamen Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung am 9. November 1938, die so genannte Reichskristallnacht, zu erinnern. Seither findet alljährlich vor dem Krematorium des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau eine Gedenkfeier statt, die einer doppelten konzeptionellen Ausrichtung folgt: der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und sich aktiv für ein demokratisches Miteinander und gegen rechtsextreme Tendenzen in der deutschen Gesellschaft einzusetzen.
Am konkreten Beispiel dieser Gedenkveranstaltungen wird durch die Analyse der Formensprache des Zeremoniells sowie der in den Gedenkreden entwickelten gesellschaftspolitischen Entwürfe ein spezifischer Zugang zur deutschen Gedenkkultur entwickelt. Die Autorin stellt dabei eindrucksvoll dar, wie sich das Verhalten gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus im Laufe der Jahre veränderte und welchen Einfluss diese Veränderungen auf die Inhalte und den rituellen Ablauf der Gedenkfeiern hatten.
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broschiert: 152 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0842-3 Erschienen: 12.09.2008 24,00 € (Preisbindung aufgehoben)
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E-Book: 152 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0842-3 Erschienen: 12.09.2008 16,99 € (Preisbindung aufgehoben)
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Auszüge aus Rezensionen
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Ziel der Analyse ist es, vor dem Hintergrund des gesamtgesellschaftlichen Umgangs mit dem Nationalsozialismus eine Geschichte des institutionalisierten Gedenkens zu skizzieren. Petra Schreiner interessierte sich zum einen für die Veränderungen, die im Laufe der Jahre im rituellen Ablauf der Veranstaltung vorgenommen wurden, zum anderen für die Veränderungen in den Inhalten des Gedenkens, die vor allem in den Reden, die bei den Veranstaltungen gehalten wurden, zum Ausdruck kommen.
Münchner Merkur, Nr. 20 (26. Januar 2009)