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Mustafa Adak: Metöken als Wohltäter Athens

Mustafa Adak

Metöken als Wohltäter Athens

Untersuchungen zum sozialen Austausch zwischen ortsanssässigen Fremden und der Bürgergemeinde in klassischer und hellenistischer Zeit (ca. 500-150 v. Chr.)

Dieses Buch entstand aus dem Wunsch heraus, den Stellenwert der ortsansässigen Fremden in der athenischen Gesellschaft näher zu erfassen. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten, wo hauptsächlich juristische Aspekte der Metökie behandelt wurden, wird eine mentalitätshistorische Sichtweise geboten. Die Metöken standen über ihre rechtlich fixierten Verpflichtungen hinaus auch in einem sozialen Austausch mit mit der attischen Bürgergemeinde. Diese Beziehung war auf dem Prinzip einer strikten Gegenseitigkeit aufgebaut (Kap. III). Der Bürgerverband erwartete von den Metöken bereits für die Gewährung des Bleiberechts bestimmte »Gegenleistungen« (Wehrdienst, Steuern, Liturgien etc.). Andererseits mußten Leistungen der Metöken für die Polis, die über ihre Pflichten hinausgingen, nach geltenden Normen vergolten werden. Durch die Berücksichtigung dieses Erwiderungsmechanismus wird deutlich, wie vielfältig sich Metöken für ihre »Gastpolis« engagieren konnten und welche Nutzen daraus Athen zog. Im Hauptteil (Kap. IV) werden die Belege für die Wohltaten der Metöken zusammengestellt, aus denen ersichtlich wird, daß sich den fremden Bewohnern Athens seit dem Ende des 5. Jh.s häufig Gelegenheit bot, sich der Bürgergemeinde durch diverse Leistungen (Geldspenden, Waffenschenkungen, Verkauf von Nahrungsmitteln unter Preisnachlaß, öffentliche Dienste unter Verzicht auf Besoldung etc.) nützlich zu erweisen. Eine wichtige Antriebskraft für die Erbringung dieser Wohltaten war der Wunsch, den Bürgern rechtliche Vergünstigungen und ehrenvolle Auszeichnungen abzuringen. Da die Polis für die Durchführung ihrer Aufgaben auf Euergesien angewiesen war, hat sie ihre Metökenwohltäter nach den Prinzipien der sozialen Reziprozität mit diversen Privilegien und Ehren belohnt. Aufgrund der vielfältigen Leistungen und dem gesellschaftlichen Verkehr mit den Bürgern waren die Metöken ein wichtiges Glied der Polis.

  • broschiert: 270 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-7591-3

    42,80 € (Preisbindung aufgehoben)

    vergriffen

Über den Autor

Mustafa Adak, geb. 1968 in Adapazari (Türkei), ab WS 1988/89 Studium der Alten und Mittelalterlichen Geschichte sowie der Klassischen Archäologie in Freiburg mit Magisterabschluß (1995) und Promotion im Hauptfach Alte Geschichte (1999). Seit 1999 Dozent im Institut für Alte Sprachen und Kulturen an der Universität Antalya. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Epigraphik und Historischen Topographie Kleinasiens.

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