Jörg Zedler (Hrsg.)
Der Heilige Stuhl in den internationalen Beziehungen 1870–1939
»Countries […] if they cannot have God on their side, at least would like to have the Pope there«, urteilte Stewart Stehlin schon 1983 pointiert über die Zeit der Pontifikate Benedikts XV. (1914–1922) und Pius’ XI. (1922–1939). Tatsächlich schien der Heilige Stuhl mit dem Ersten Weltkrieg maßgeblich an politischer Bedeutung zu gewinnen, stieg doch die Zahl der bei ihm akkreditierten diplomatischen Vertretungen von 14 (1914) über 24 (1921) auf 37 (1938), darunter auch diejenigen der europäischen Mächte Frankreich, England, Italien und Portugal, die 1914 noch auf eigene Diplomaten verzichtet hatten.
Doch welche Rolle spielte der Heilige Stuhl in den politischen Überlegungen der Mächte vor der »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« (George F. Kennan)? Waren seine eigenen Vorstellungen von religiösen oder von politischen Überlegungen geleitet? Waren diese beiden Dimensionen überhaupt zu trennen? Und wie äußerte sich seine politische Macht in der europäischen Zwischenkriegszeit?
Der Band geht der Rolle des Heiligen Stuhls in den internationalen Beziehungen zwischen 1870 und 1939 nach. Er fragt nach den Zielsetzungen einzelner Staaten genauso wie nach denen der römischen Kurie. Anhand ausgewählter Probleme werden neueste Forschungsergebnisse präsentiert, die z.T. auf der Verfügbarkeit der vatikanischen Akten für den gesamten Pontifikat von Pius XI. seit Herbst 2006 beruhen. So entsteht das Bild eines Akteurs, der wie kein anderer im Zentrum der internationalen Beziehungen stand und damit auch die jeweilige Politik der einzelnen Staaten nachhaltig beeinflusste.
Leseproben
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Hardcover: 386 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-4021-8 Erschienen: 14.10.2010 59,00 € (Preisbindung aufgehoben)
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Ebook (PDF): 386 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-7016-1 Erschienen: 03.02.2014 39,99 € (Preisbindung aufgehoben)
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Auszüge aus Rezensionen
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… Die äußerst vielfältigen Aspekte dieser Studie, die sich in dem gebotenen Rahmen kaum erschöpfend darstellen lassen, dürften in der Universtitätsgeschichte gebührend Beachtung finden.
Das Historisch-Politische Buch (2011/1)