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Gesa Schönermark: Telemachs Wandlung

Gesa Schönermark

Telemachs Wandlung

Werner Vordtriede. Eine wissenshistorische Biographie

Werner Vordtriede war nicht berühmt, aber bedeutend. Sein Name verbindet sich nicht mit einer vorzeigbaren und publikumswirksamen tour de force eines deutschen Emigranten unseres Jahrhunderts, vielmehr begründet sich seine Bedeutung auf der eher subtilen, ja unbemerkten Tragik seiner Biographie, die ihn zu einem Prototypen des modernen Zeitgenossen macht. Seine Heimatlosigkeit, seine Unruhe und seine Sehnsucht nach Sprache sind nicht die Themen eines einzelnen Lebens, sondern die einer ganzen Generation. Diesen Motiven blieb Vordtriede während seines ganzen Lebens treu. Von den abendländischen Traditionen geprägt, in der Neuen Welt geweitet, kehrt Werner Vordtriede in das »Land der weltschaffenden Sprache« (S. George) zurück. Sein biographisch gereiftes Sendungsbewußtsein fußt auf dem in seiner Persönlichkeit aufgelösten Konflikt zwischen Europa und Amerika. Obwohl ein Repräsentant der Moderne, wurde er von ihren Fragestellungen gleichsam attackiert. Die so begründete, ungeheure sprachliche Potenz, die ausgeprägte wissenschaftliche Begabung und die außergewöhnliche Kenntnis der europäischen Literatur hat Vordtriede selbst jedoch nie völlig akzeptiert. Sein Ziel war, Dichter zu sein, vielleicht Gelehrter, ein homme des lettres. Der wissenschafthistorische sublimierte Anachronismus seiner Motive, seiner Sehnsüchte und seines Schaffens machen die Bedeutung Werner Vordtriedes aus.

  • broschiert: 306 Seiten
    Format: 20,5 x 14,5
    ISBN 978-3-8316-7532-6
    Erschienen: 01.08.1995

    34,00 € (Preisbindung aufgehoben)

    vergriffen

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