Isabel von Bredow-Klaus
Heilsrahmen
Spirituelle Wallfahrt und Augentrug in der flämischen Buchmalerei des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Mit einem Katalog der originalen und gemalten Pilgerzeichenkollektionen und der gemalten Muschelkollektionen
In einigen Stundenbüchern lassen sich eingenähte metallene Pilgerzeichen oder auch deren illusionistisch gemalte Abbildungen finden. Pilgerzeichen wurden von 1480–1530 in Stundenbücher, die eines der wichtigsten Andachtsmedien des Mittelalters darstellen, eingebracht. Dabei fokussieren sich volkskundliche, frömmigkeits- und kunstgeschichtliche Fragen nach der Beziehung zwischen diesen Objekten in realer und gemalter Form. Von Bedeutung ist hier neben Aspekten des Illusionismus in der Malerei und der Mimetik die künstlerische Experimentierfreudigkeit des Malers. In Spannung zu dieser Wertigkeit des Bildes als Kunststück treten bildmagische Komponenten – etwa die Realpräsenz des Heiligen in seinen Bildern –, die sich auch im Bildgebrauch der höfischen und bürgerlichen Hochkultur Flandern finden lassen. Die materiell greifbare Heilsversicherung der Devotionalie wird auf der Seite eines Andachtsbuches mit dem zweiten Weg der Heilserlangung, der Andacht und geistigen »Wallfahrt«, konfrontiert und bildet mit ihr zusammen einen Heilskorpus. Die bildgeschichtliche Analyse wird ergänzt durch einen Katalog der Handschriften, die Pilgerzeichen in eingenähter oder in gemalter Form enthalten.
Für die dritte Auflage wurde der Band neu durchgesehen.
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Hardcover: 485 Seiten Format: 20,5 x 14,5 ISBN 978-3-8316-0883-6 Erschienen: 24.08.2009 69,00 € (Preisbindung aufgehoben)
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